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ENTWICKLUNG UND EINSATZ DES "Goerz Boykow 218"

"Das erste Richtige" optische Bombenzielgerät

Das erste brauchbare optische Bombenzielgerät der Geschichte hier in einer Focke Wulf Fw 58!

TECHNIK

 

Das Goerz Boykow, ist das erste Richtige Bombenzielgerät, das es dem Bombenschützen erlaubte, Bomben mit genügender Treffsicherheit aus Flugzeugen abwerfen zu können. Hierzu benötigte der Bombenschütze die genaue Bestimmung des Vorhaltewinkels. Das hier beschriebene Abwurfsehrohr Goerz-Boykow kann den Vorhaltewinkel ohne besondere Messung der Geschwindigkeit automatisch einstellen.

 

                                                                                                                                                                                          Von Erwin Wiedmer

Der Bombenabwurf mit dem Boykow......

Beschreibung

Der Beobachter läßt unter einer eingestellten Vorvisurlinie das Ziel in die Mitte der Libellenblase (Vertikalmarke) einlaufen und setzt in diesem Augenblicke das Uhrwerk in Gang. Das Ziel führt nun im Gesichtsfelde eine scheinbare Umkehrbewegung aus, die den ,,Boykow-Effekt“ kennzeichnet.

 

Im Moment, wenn das Ziel das zweite Mal in die Mitte der Libellenblase einläuft, ist der Vorhaltewinkel erreicht und die Bombe wird von Hand aus abgeworfen.

 

Die Messungen erfolgen ohne Benützung eines Hilfszieles am Ziele selbst. Der Beginn der Messung wird unter einem, vor der Messung eingestellten Vorvisurwinkel vorgenommen. Dieser ist von der Angriffshöhe und dem eingestellten „C“-Wert abhängig und bestimmt die Länge der durchflogenen Meßstrecke. Der resultierende Vorhaltewinkel aus der Messung wird vom Instrument automatisch gebildet, wobei die tatsächliche Fluggeschwindigkeit über Grund berücksichtigt wird.

 

Größte Fluggeschwindigkeit in 500 m Höhe rd. 340 km/h

Größte Fluggeschwindigkeit in 1000 m Höhe rd. 400 km/h.

 

Der ,,C“-Wert ist zwischen 3 mm und 11 mm beliebig einstellbar.

 

Die Einstellmöglichkeit des Rücktriftwinkels im Getriebe beträgt 8°.

 

Die Seitentrift der Bombenfallkurve wird bis zu 30° Abtrift nach rechts und links automatisch berücksichtigt, wobei diese als Funktion des eingestellten Rücktriftwinkels am Sehrohr automatisch korrigiert wird. Die Einstellmöglichkeit des Rücktriftwinkels am Sehrohr beträgt 6°.

Mit dem Gerät können Geschwindigkeitsmessungen über Grund an einem nach rückwärts anvisierten und in der Kursrichtung liegenden Hilfsziele, d. h. über See der Aufschlag einer Peilbombe durchgeführt werden.

 

Die Seitenpeilung von Objekten, die seitlich vom Kurse abliegen, kann mit Hilfe der Peilscheibe am Stoßdämpfer auf einfache Weise gemessen werden.

>> Die Messungen erfolgen ohne Benützung eines Hilfszieles am Ziele selbst<<

10. Einrückhebel für das Uhrwerk

11. Knopf zum Anheben der Visur

12. Richtungsweiser

13. Widerstand für die Beleuchtung der Skalen

14. Widerstand für die Beleuchtung der Libelle

15. Einstellknopf für Libellenblase

16. Kardanring für die Lagerung in der Grundplatte

17. Grundplatte

18. Öse für die Ruhelage

19. Anschluss für die elektrische Zuleitung

TECHNIK

Vor dem Start

1. Kontrolle des Abschlussglases, der Libelle und des Okulars auf Sauberkeit. (Nur mit Hirschleder reinigen)

 

2. Kontrolle der Libellenblase auf Durchsicht und Grösse (Durchmesser ca. 2 - 4 mm).

 

3. Einstellen der Rücktrift unten (Knopf 4) und oben (Knopf 3).

 

4. Elektrischen Anschluss hersteilen und Beleuchtung sowie Richtungsgeber kontrollieren.

 

5. Kupplungshebel (No.6) auf "0" stellen und Uhrwerk vollständig aufziehen. Anschliessend Uhr während ca 5 sec. laufen lassen, ohne wieder aufzuziehen.

 

6. C-Wert einstellen nach der Tabelle entsprechend Fluggeschwindigkeit und Höhe

(Skala No.1).

 

7. Vor- Visurwinkel auf 10° stellen (drehen am Knopf No.7).

 

8. Gerät in der Haltevorrichtung (No.18) befestigen. Bremse der Grundplatte hierzu lösen.

 

9. Höhenmesser auf Startplatzhöhe über Meer einstellen.

1. Skala für "C" Wert

1a. Drehknopf für "C" Wert

2. Winkelzifferblatt

3. Drehknopf zum  Einstellen des Rücktrifft-Winkels oben

3a. Skala für Rücktrifft-Winkel

4. Drehknopf zum Einstellen des Rücktrifft-Winkels unten

5. Einstellen des Seitentrifft

6. Kupplungshebel für Uhrwerk

7. Drehknopf zur Änderung der Visur

8. Knopf zum Aufziehen des Uhrwerks

9. Fallzeitziffernblatt

>> Die Seitentrift der Bombenfallkurve wird bis zu 30° Abtrift nach rechts und links automatisch berücksichtigt<<

In der Luft:

 

1. Einstellen des Okulars auf die günstigste Sehschärfe.

 

2. Libellenblase auf Grösse und Durchsicht kontrollieren und evt. durch Verstellen am Knopf No.15 berichtigen. (Evt. Schütteln oder Einsetzen der Ersatzlibelle aus dem Instr.-Brett.)

 

 

Der Bombenschütze in einer Focke Wulf Fw 58  beim justieren des Lotfernrohr Boykow vor dem Start

5. Durch Anheben des Spiegels mit Knopf No.11 wird das Ziel aufgesucht und die Anflugrichtung korrigiert (Einwinken des Piloten mit dem Richtungsgeber).

Beispiel:

 

Bombe 6,5 kg. Fluggeschwindigkeit 200 km/h. Zielhöhe 2450 m ü.M.. Abwurfhöhe 4000 m ü.M.. Fallhöhe somit 1550 m. Die zu dieser Höhe gehörige Fallzeit wird aus der Tabelle genommen und wenn nötig interpoliert, sie ergibt 18,3 sec. Jetzt wird von Hand an Knopf 7 die Fallzeit auf ca 17 sec. gedreht. Darauf der Kupplungshebel No.6 auf "Vorwärts" gestellt.

Durch Einrücken des Uhrwerkhebels No. 10 lässt man den Zeiger auf genau 18,3 sec. einlaufen. Sollte der gewünschte Wert überschritten worden sein, wird die Einstellung durch Drehung am Griffknopf No.8 (Uhraufzug) wieder auf ca 17sec. zurückgebracht, worauf wieder mit dem Uhrwerk selbst eingestellt wird. (Man achte bei der Einstellung der Fallzeit auf den Minutenzeiger!)

3. Einschwenken in den ungefähren Angriffskurs. Hierauf Korrektur der Abtrift durch Drehen am Knopf No.5 bis sämtliche Objekte parallel zum Strich einlaufen (Peilscheibe auf C).

4Einstellen der Fallzeit gemäss wirklicher Flughöhe über dem Ziel.

 

TECHNIK

Der Zielvorgang:

 

Durch Anheben des Prismanespiegel von Hand, (Knopf No.11) kann das Ziel schon auf grosse Distanz aufgefunden werden. Der Beobachter winkt den Piloten mit den Richtungsgeber auf den genauen Kurs ein, bis sich das Ziel längs des Einlaufstriches nähert. (Evt. muss die Abtrift berichtigt werden).

 

Kommt das Ziel in den festen Sichtbereich des Instrumentes, wird der Spiegel in seine durch die Fallzeit bestimmte Stellung zurückgebracht. (Auslassen des Knopfes No.11, der durch Federkraft in die richtige Stellung am Anschlag zurückgedreht wird).

Im Augenblick, in dem das Ziel zum ersten Mal in der Libellen-Mitte erscheint, wobei die Libellenblase auf Mitte Fadenkreuz zu stehen hat, wird das Uhrwerk mittelst Einrückhebel No.10 in Gang gesetzt. Das Ziel wandert nun scheinbar wieder zurück, bleibt einen Moment stehen und nähert sich dann zum zweiten Mal der Libellenblase.

>> Durch anheben des Prismaspiegel von Hand, kann das Ziel schon auf grosse Distanz aufgefunden werden<<

Unterdessen werden die Bomben gewählt und im Augenblick des Durchganges des Zieles durch die Blasenmitte, welche bezüglich des Fadenkreuzes die gleiche Stellung haben muss wie zu Anfang der Messung, wird die Bombe durch den Beobachter ausgelöst.

 

Nach dem Abwurf, Uhrwerk abstellen und das Gerät für evt. weitere Anflüge bereitstellen.

Ablauf des Zielvorganges mit einem Goerz-Boykow Lotfernrohr

TECHNIK

Hier eingebaut in einem verglasten Bug einer Focke Wulf  Fw 58

TECHNIK

Wild Heerbrugg Boykow

Das Pendant für die schweizer Luftwaffe !  (in einer Fokker C-35) - - der schweizer Lizenz Bau des Goerz-Boykow Visieres ca. 1936-42

 

Hersteller : Wild Heerbrugg, Schweizer Wknr. 14

Dokumenten Box
Goerz Boykow
Lotfernrohr 218

Risszeichnungen

Augenmuscheln zum Boykow

Einbauzeichnung

Das Boykow hier Eingebaut in eine Junkers Ju 86

...und in eine Focke Wulf 58

Eingebaut in eine Fokker C der schweizer Fliegertruppen

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